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Was ist Mobbing?

Eine Gruppe roter Spielmännchen grenzt ein grünes Spielmännchen aus. Diese Szene ist mit einem Verbotsschild überdeckt, darunter steht Stop Mobbing

Im täglichen Miteinander, ob in Schule, Beruf oder im Verein geraten wir häufiger mal aneinander. Manche dieser Konflikte sind langwierig und langlebig und es kommt leicht der Vorwurf auf: Hier werde ich gemobbt! Doch nicht jeder Konflikt, nicht jede Auseinandersetzung ist Mobbing. In diesem Blogbeitrag beleuchte ich das Thema Mobbing, woran man es erkennt, welche Folgen entstehen und was helfen kann.

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Wenn du attackiert wirst, sei es im „echten Leben“ oder auch in der virtuellen Welt, sprich mit dir nahestehenden Menschen darüber und suche dir Unterstützung.

Was ist Mobbing?

Der Begriff Mobbing stammt von dem englischen Verb „to mob“ und bedeutet anpöbeln, angreifen, attackieren und bezeichnet Handlungen, die darauf abzielen, das Selbstbewusstsein oder auch den Ruf einer Person nachhaltig zu schädigen. Mobbing liegt vor, wenn eine Person über längere Zeit systematisch schikaniert, drangsaliert, benachteiligt und letztendlich ausgegrenzt wird und dies wiederholt auftritt. Dabei sind diese Handlungen längst nicht mehr auf den Arbeitsplatz begrenzt. Solche systematischen Angriffe geschehen auch in Familien, im Verein und aktuell immer häufiger in der Schule.

Eine Studie zum Thema „Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen“ vom „Bündnis gegen Cybermobbing“ aus dem Jahre 2021 zeigte, dass mehr als 60 % der Befragten bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht haben, davon waren 33 % direkt betroffen von entsprechenden Attacken.

Welche weiteren Arten gibt es?

Die Unterscheidung liegt in der Täter-Opfer-Beziehung:

  • Bullying: Mobbing-Handlungen im eher privaten Raum, z.B. Vereinen und in Schulen
  • Mobbing: mobben von hierarchisch gleich gestellten Personen
  • Staffing: Mitarbeitende mobben die/den Vorgesetzte/n
  • Sandwich-Mobbing: Mitarbeitende und Vorgesetzte mobben gemeinsam eine Person in leitender Position
  • Bossing: Vorgesetzte mobben Mitarbeitende

Eine besondere Form ist das Cybermobbing: Cybermobbing beinhaltet Formen der Diffamierung, Beleidigung, Belästigung, Bedrängung, Bloßstellung oder Nötigung von Personen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmedien über das Internet wie z.B. Mails, Chatrooms, Videos, soziale Netzwerke, Instant Messaging etc. oder auch mittels Mobiltelefone, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. (Definition des „Bündnis gegen Cybermobbing„).

Wie erkenne ich Mobbing?

Der Psychologe Prof. Heinz Leymann gehörte zu den Pionieren der Mobbingforschung. Sein Buch „Mobbing – Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann“ gehört heute noch zu den Standardwerken. Leymann definierte 45 Mobbing-Handlungen, die er in 5 Kategorien einteilte:

  • Angriffe auf die Möglichkeit sich mitzuteilen
    Dazu zählt unter anderem ständiges Unterbrechen, Anschreien, ständige Kritik, Telefonterror uvm.
  • Angriff auf soziale Beziehungen
    Darunter fallen z.B. die folgenden Handlungen: eine Person nicht mehr ansprechen, sich von ihr nicht ansprechen lassen, Versetzung in einen weit entfernten Raum, ignorieren etc.
  • Angriff auf das soziale Ansehen
    Beispiele dafür sind: schlecht über eine Person sprechen, Verbreitung von Gerüchten, die Person lächerlich machen, imitieren, sich über das Privatleben oder die Nationalität lustig machen, sexuelle Belästigung uvm.
  • Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
    Dazu gehören folgende Handlungen: keine Aufgaben übertragen, sinnlose Aufgaben übertragen, zu einfache Aufgaben/zu schwere Aufgaben zuteilen, ständig neue Aufgaben etc.
  • Angriffe auf die Gesundheit
    Zu diesen Angriffen zählt z.B. Zwang zu gesundheitsschädlicher Arbeit, Androhung körperlicher Gewalt, Anwendung leichter Gewalt, physischer Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz des/der Betroffenen, sexuelle Handgreiflichkeiten usw.

Und die Folgen?

Die betroffenen Personen leiden häufig und langfristig unter den schwerwiegenden psychischen und physischen Folgen. Laut der Studie von Bündnis gegen Cybermobbing kann Mobbing bei den betroffenen Personen zu Persönlichkeitsveränderungen, Probleme mit dem Selbstvertrauen, Depressionen und Suchtverhalten führen. Jede 7. betroffene Person ist suizidgefährdet. Die Folgen können sich auch in körperlichen Symptomen äußern. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, körperliche Schmerzen bis hin zu Herzbeschwerden und Atemnot.

Das führt dazu, dass betroffene Personen in ihrem Leistungsvermögen beeinträchtigt sind. Insgesamt erkranken mehr als 40 % der Betroffenen, davon fast 50 % länger als 6 Wochen (Der Mobbing-Report, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).

Erste Hilfe bei Mobbing

Wenn du von Mobbing betroffen bist, ist es hilfreich, sich professionelle Unterstützung zu holen, z.B. über den Betriebsrat, die Personalabteilung, Mobbing-Beauftragte, Mobbing-Bewältigungs-Coach, Rechtsanwalt, bei Vorfällen in der Schule natürlich bei deinen Eltern oder dem Vertrauenslehrer. Du kannst außerdem auch selbst einiges tun:

  • Eines der Ziele der Täter ist die soziale Isolation des Opfers. Wenn du das Gefühl hast, dass du gemobbt wirst, dann spreche mit einer Person deines Vertrauens darüber.
  • Es ist hilfreich, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Wer hat was wann gemacht, welche Auswirkungen hatte das auf dich? Gibt es Zeugen und/oder Beweise, wenn ja, welche. Es ist wichtig, die Angriffe zu dokumentieren.
  • Suche dir Unterstützung in deinem näheren Umfeld und lasse dich nicht ins Abseits drängen. Spreche die Vorfälle ganz konkret an. Nutze dazu dein Mobbing-Tagebuch als Gedankenstütze.
  • Gehe bei gesundheitlichen oder psychischen Beschwerden zum Arzt und sprich mit ihr/ihm über das, was vorgefallen ist und was es bei dir auslöst. Zum einen kann dich deine Ärztin/dein Arzt bei den körperlichen und psychischen Folgen unterstützen, zum anderen kann diese Dokumentation wichtig sein, falls es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt.

Wenn du Zeuge von Mobbing wirst, kannst du die betroffene Person durch Hinsehen, Ansprechen und deine „Null-Toleranz-Haltung“ unterstützen. Mobbing lebt davon, dass alle anderen wegschauen. Wenn das Umfeld es nicht akzeptiert und toleriert, hat Mobbing meist keine Chance!

Als zertifizierter Mobbing-Bewältigungs-Coach und Mobbing-Beauftragte unterstütze ich dich bei der Bewältigung deiner Mobbing-Erfahrung. Sende mir eine E-Mail oder melde dich telefonisch bei mir, dann besprechen wir in einem kostenlosen Kennenlerngespräch die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.

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